Osterteich (Lenthe)
Osterteich
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Blick über den Osterteich, August 2016 | ||
Lage | östlich von Lenthe, Stadt Gehrden in der Region Hannover | |
Kennung | ND-H 10 | |
Geographische Lage | 52° 21′ N, 9° 38′ O | |
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Einrichtungsdatum | 28. Dezember 1937 | |
Verwaltung | Region Hannover | |
Rechtsgrundlage | 19. Verordnung über Naturdenkmäler in der Region Hannover | |
Besonderheiten | geschütztes Biotop |
Der Osterteich ist ein Naturdenkmal sowie ein gesetzlich geschütztes Biotop bei Lenthe, einem Stadtteil von Gehrden in der Region Hannover.
Beschreibung
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Der etwa 20 × 50 m große Osterteich liegt gut einen Kilometer östlich von Lenthe in der Feldmark des Ortes in der Calenberger Lössbörde. Rund einen Kilometer südöstlich des Osterteichs liegt ein nördlicher Nebengipfel des Benther Bergs. Der Osterteich wird von Grundwasser gespeist, das von diesem Hügelzug auf wasserundurchlässigen Tonschichten abfließt.[1]
Geschichte
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Im Jahr 1648 legte Erich von Lenthe[2] aus Dankbarkeit nach dem Ende des Dreißigjährigen Kriegs den Osterteich an und gestaltete seine Umgebung zu einem Lebekamp. Am Ufer pflanzte er Bäume an.[3] Der oberirdisch abflusslose Osterteich lag mindestens noch in den 1830er Jahren[4] am Südrand eines sumpfigen Waldgebiets, das nach der Verkoppelung bis auf das Velberholz in von der Fösse entwässerte Ackerflächen umgewandelt wurde.[5]
Ein etwa 600 m langer, von Bäumen und Büschen gesäumter Feldweg[5] verbindet den Teich mit der nördlich vorbeiführenden von-Lenthe-Allee zwischen Lenthe und Velber. Im Nordwesten des von einem kleinen Rundweg umgebenen Osterteichs[6] stand einmal ein Gedenkstein.[7]
Biotop
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Der etwa einen Kilometer westlich der Stadtgrenze von Hannover gelegene Osterteich ist ein von einer Sickerquelle geringer Schüttung gespeister Stauteich mit schrägen bis steilen Ufern.[5]
Das nährstoffreiche Stillgewässer[5] ist normalerweise ganzjährig mit Wasser gefüllt.[1] Während der Dürre und Hitze in Europa im Jahr 2022 war der Osterteich jedoch ausgetrocknet.[8] Er ist von sehr alten Bäumen, unter anderem dicken Stieleichen[1], Linden und Ulmen, umgeben.[5] Infolge des Ulmensterbens in den 1980er Jahren mussten zahlreiche Ulmen am Teich gefällt werden.[9] Mehrere der noch vorhandenen Bäume, teils mit einem Brusthöhenumfang von über drei Metern, sind bereits abgestorben oder haben große morsche Äste. Im ansonsten vegetationslosen Teich gedeihen Wasserlinse und Hornblatt.[5] Im Uferbereich wachsen Schwertlilien. In der Umgebung kommen seltene Pflanzen wie etwa der Bittersüße Nachtschatten vor.[1]
Naturdenkmal
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Der Osterteich nebst den am Ufer stehenden Bäumen wurde mit der Verordnung zur Sicherung von Naturdenkmalen im Landkreise Hannover vom 28. Dezember 1937 zum Naturdenkmal erklärt.[10]
Die nach dem Niedersächsischen Kommunalverfassungsgesetz[11] für die Aufgaben der unteren Naturschutzbehörde im Gebiet der Stadt Gehrden zuständige Region Hannover[12] übernahm bei der Neuregelung des Verzeichnisses im Jahr 2010 das Naturdenkmal mit dem Kennzeichen „ND-H 10“ in einer Sammelverordnung.[13]
Als Schutzzweck des Naturdenkmals beschreibt die Behörde:[14]
„Der Baumbestand ist 1648 im Zeichen des Friedensschlusses (Westfälischer Friede als Abschluss des dreißigjährigen Krieges) gepflanzt worden.“
Siehe auch
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Umweltkarten Niedersachsen. Niedersächsisches Ministerium für Umwelt, Energie, Bauen und Klimaschutz
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ a b c d Ingo Rodriguez: Schätze der Natur liegen im Verborgenen. www.haz.de, 29. Juli 2018, abgerufen am 1. April 2023.
- ↑ wohl dieser Erich von Lenthe (1597–1683)
- ↑ Lenthe. Kriegsereignisse vom 17. bis 20. Jahrhundert in: Werner Fütterer: Gehrden: vom Flecken zur Grossgemeinde. 2. erweiterte Auflage. Gehrden 1991, S. 267–271.
- ↑ Topographischer Atlas des Königreichs Hannover und Herzogthums Braunschweig, nach einem Maasstabe von 1/100.000 der wahren Länge, auf den Grund der von dem Geheimen Hofrath Gauss geleiteten vollständigen Triangulirung, aus den grossen topographischen Landes Aufnahmen und mehreren anderen Vermessungen reducirt und bearbeitet von A. Papen, Hannover 1832–1847.
- ↑ a b c d e f Kartenblatt L 3722 (Barsinghausen). In: Gebietsbeschreibungen der „Erfassung der für den Naturschutz wertvollen Bereiche in Niedersachsen 1984-2004“. NLWKN, 29. Juli 2018, abgerufen am 1. April 2023 (3722008 - Osterteich).
- ↑ Grundlagen für ein Konzept zu wasserbezogenen Naherholungsmöglichkeiten in der Region Hannover. (PDF; 5,42 MB) Der Regionspräsident. Team Regionale Naherholung, 2015, S. 52, abgerufen am 5. April 2021.
- ↑ Osterteich, Preußische Landesaufnahme, Stand 1890er Jahre
- ↑ Ingo Rodriguez: Ausgetrocknete Teiche und Gräben in Gehrden: Naturschutzbund sorgt sich um die Wildtiere. www.haz.de, 4. August 2022, abgerufen am 5. April 2023.
- ↑ Glup: Baumsterben auf dem Gehrdener Berg. In: Drucksache 10/1177: Antwort auf eine Kleine Anfrage des Abg. Aller vom 2. März 1983. Niedersächsischer Landtag, 30. Mai 1983, abgerufen am 1. April 2023.
- ↑ Verordnung zur Sicherung von Naturdenkmalen im Landkreise Hannover vom 28. Dez. 1937, (Amtsblatt der Regierung zu Hannover vom 8. Januar 1938, S. 2), aufgehoben mit der 19. Verordnung über Naturdenkmäler der Region Hannover (Neuregelungsverordnung), veröffentlicht in: § 10 – Aufhebung von Rechtsvorschriften. (PDF; 232,91 kB) In: Gemeinsames Amtsblatt für die Region Hannover und die Landeshauptstadt Hannover - Sonderausgabe. Region Hannover, 4. Oktober 2010, S. 8, archiviert vom am 27. März 2016; abgerufen am 1. April 2023.
- ↑ § 161 NKomVG, Besondere Aufgaben der Region Hannover im übertragenen Wirkungskreis. Abgerufen am 9. April 2023.
- ↑ Landschaftsrahmenplan der Region Hannover, S. 611, Abruf am 25. März 2021.
- ↑ Fachbereich Umwelt: 19. Verordnung über Naturdenkmäler in der Region Hannover (Neuregelungsverordnung). in Gemeinsames Amtsblatt für die Region Hannover und die Landeshauptstadt Hannover (pdf; 63,3 kB). hannover.de, 17. April 2007, S. 1–4, archiviert vom am 2. April 2015; abgerufen am 9. Januar 2016.
- ↑ Anlage 1. (PDF; 232,91 kB) In: Gemeinsames Amtsblatt für die Region Hannover und die Landeshauptstadt Hannover - Sonderausgabe. 4. Oktober 2010, S. 11, archiviert vom am 9. April 2015; abgerufen am 1. April 2021.